Neben der Einhaltung von Denkmal rechtlichen Gesichtspunkten und der Unversehrtheit des Hofgartens gibt es auch städtebauliche Gründe als einzuhaltender Rahmen für den Opernneubau.
Das städtebauliche Erscheinungsbild der Königsallee ist von horizontal ausgerichteten Baublöcken mit durchlaufenden Baufluchten und nahezu gleichen Bauhöhen geprägt. Das einheitliche Erscheinungsbild wird durch die Denkmalbereichssat-
zung Carlstadt/Königsallee gesichert. Der Baublock der Oper ist mit seinen Baufluchten und seiner Bauhöhe Bestandteil der Satzung. Die Baublöcke der westlichen Seite der Königsallee prägen auch die durchgehende Bauhöhe und Bauflucht der Heinrich-Heine-Allee. Wie man auf dem Luftbild sehen kann hat die Stadtplanung seit mehr als Jahrzehnten diesen Rahmen der Bauhöhen und Fluchten bei der Einpassung von Projekten (u.a. damals Dresdner Bank, Deutsche Bank, heute Kö-Bogen) angehalten und somit das heutige Erscheinungsbild bestimmt. Bei dem damaligen Aus- und Neubau der Deutschen Bank wurde sogar ein Hochhaus aus den 1950er Jahren abgerissen.
Diese städtebauliche Kontinuität scheint mit dem vom Rat der Stadt beschlossenen Neubau der Oper auf dem Grundstück Heinrich-Heine-Allee verloren zu gehen. Das Raumprogramm für den geplanten Bauwettbewerb sieht nahezu eine Verdoppelung der Nutzfläche der heutigen Oper von 16.000 qm Nutzfläche auf 33.000 qm vor. Zwar kann man auf dem Luftbild sehen, dass im Rahmen der Bauhöhen und Fluchten noch Erweiterungsmöglichkeiten in die Höhe und an die Hofgartengrenze nach Norden bestehen, diese ermöglichen aber keineswegs die Unterbringung einer doppelt so großen Nutzfläche. Mit diesem Wettbewerbsprogramm bleibt es den Planerteams bei der erforderlichen Unterbringung von 33.000 qm Nutzfläche nichts anderes übrig, den städtebaulichen Rahmen in alle Richtungen (Hofgarten, Heinrich-Heine-Allee, Königsallee, Bauhöhe) zu sprengen. Um den städtebaulichen Rahmen einzuhalten, sollte das Raumprogramm verkleinert und eher auf die Optimierung der Opernnutzung und -produktion ausgerichtete werden.
Eine weitere städtebauliche Bauhöhenbegrenzung wird durch den Hochhausrahmenplan gesetzt. Die Oper liegt nach dem Hochhaus Rahmenplan in der Schutzzone Altstadt und Königsallee, in der keine Hochhausentwicklung entstehen soll.
<Dr. Hagen Fischer 6/24, Bildbearbeitung HF, Luftbild Google Earth>