„Deswegen ist auch die Ausstellung dazu angetan, sich jeden Namen noch einmal auf der Zunge zergehen zu lassen und das habe ich mit großer Lust getan. Genauso wie ich ihre Biografien und Projektbeschreibungen sehr genossen habe…“
Das sind die ersten Worte der Planungs- und Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke, die bei der Online-Ausstel- lungseröffnung am 20.04.2021 übertragen wurden. Hier scheint der erste Teil ihrer warmherzigen und von Details geprägten Ansprache zu fehlen. Nach dem verspäteten Start der Übertragung, der über 1/3 der pünktlich zugeschalteten Zuschauer dazu veranlasste, den Stream wieder zu verlassen, haben die verbliebenen 80 Zuschauer auf Youtube mit Spannung auf die Enthüllung der schon auf dem Plakat geheim gehaltenen Ausstellerinnen gewartet und sich auf erste Darstellungen und Inhalte gefreut. Vielleicht kommt noch ein Ausstellungstrailer? Wird es Interview-Ausschnitte geben? Wer sind die Vorbilder, die ausgewählt wurden? Aber man wurde enttäuscht. Die oben erwähnten Namen, die man sich auf der Zunge zergehen lassen soll, die Biografien und Projektbeschreibungen blieben geheim.
Man erfuhr nur, dass Bettina Bertossi eine der ausstellenden Architektinnen ist. Sie wurde auch als Mitkuratorin benannt. Von ihr stammt das Foto auf dem Plakat zur Ausstellung, an dem selbstverständlich ihr Namensfähnchen hängt. Was sie allerdings bewogen hat, mit dem Motiv der Baukräne nur auf den Beruf der Architektinnen abzuzielen und gleichzeitig mit ausstellende Garten- und Landschaftsarchitektinnen sowie Innenarchitektinnen auszuschließen, blieb ebenso im Dunkeln wie die ausgewählten Ausstellerinnen.
Was also ist das Ziel dieser Art der Kommunikation in bzw. gegenüber der Öffentlichkeit? Mag sein, es ist nur ein versuchter, schief gegangener Spannungsbogen in Zeiten von Corona, in denen man nicht weiß, wann die Ausstellung überhaupt vorort betrachtet werden kann. Zur Zeit ist das Stadtmuseum geschlossen. Was also wird eröffnet? Mag sein, es ist Susanne Anna im besonderen wichtig, eine weitere Ausstellung nur mit ihrem Namen und dem Kuratorinnenteam zu verbinden. Was auch immer dazu geführt hat, es bleibt mir als Zuschauerin nur der Eindruck einer eitlen, selbstgefälligen Inszenierung, in dem alle, die die Ausstellung kuratiert und unterstützt haben, mit Dank überschüttet wurden – sogar die Fotografin wurde namentlich erwähnt – und die austellenden Architektinnen, Innenarchitektinnen und Garten- und Landschaftsarchitektinnen zum banalen, austauschbaren Gegenstand der Ausstellung degradiert wurden, vielleicht verstaubende No-Name-Produkte in dem Regal „Düsseldorferinnen bauen“ des Stadtmuseums, falls die Coronapandemie einen Besuch bis Ausstellungsende verhindert.
Mein Fazit: Bis auf Frau Zuschke, die sehr reflektierte Worte gefunden hat, eine sehr peinliche Ausstellungseröffnung ohne Ausstellungsöffnung!
<Sabine E. Schmitz, 4/2021>