Eine Straße…

So nennt MAP Markus Ambach Projekte eine Ausstellung im Stadtraum der Graf-Adolf-Straße Düsseldorf, die vom 8.6.2024 bis zum 18.8.2024 zu erleben war. > Zur Ausstellungsankündigung

Der Name Graf-Adolf-Straße besteht seit1893 und leitet sich ab von Graf Adolf von Berg, durch den Düsseldorf1288 die Stadtrechte erhielt. In Ost-West-Richtung verlaufend, ausgehend vom Hauptbahnhof bis zum Rhein, bildet die Graf-Adolf-Straße die Grenze zum südlichen Stadtteil Friedrichstadt. Ursprünglich als zusammen-hängender bürgerlicher Boulevard geplant, zeigt sich die Graf-Adolf-Straße heute als „Schmelztiegel“ mit einer unzusammenhängenden Ansammlung von Geschäften, Esslokalen, Kultureinrichtungen, Kino- und Theaterhäusern und einer Mischung von Büros und Wohnungen in den Obergeschossen der straßenbegrenzenden Gebäude. Kriegszerstörungen, Wiederaufbau, Hinwendung zur „autogerechten Stadt“, Zunahme des öffentlichen Nahverkehrs, Fahrradfahrer- und Fußgängeraufkommen etc. sind u.a. die Verursacher dieser Entwicklung.

Das Projekt stellt exemplarisch am Beispiel der Graf-Adolf-Straße die Frage, inwieweit es möglich ist, eine zum Verkehrskorridor „verkommene“ Stadtstraße wiederzubeleben und zu einem lebbaren Stadtraum zu entwickeln. Die Akteure, die sich in dem Projekt engagieren, sind Anliegerinnen Und Anlieger der Straße, Künstlerinnen und Künstler, Vereine, Kulturschaffende, die Politik und andere Teile der Gesellschaft. In dem Projekt bildet der Graf-Adolf-Platz mit Sitz- und Verweilinstallationen einen zentralen qualitätvollen Treffpunkt für die Stadtgesellschaft. Anders der soziale Brennpunkt Mintropplatz und der Verkehr umtoste Stresemannplatz, dessen Verkehrsfluss die Landschaftsarchitektin und Künstlerin Tita Giese ironisch einen grünen Palmen-wald auf ausgedienten Autoreifen entgegenstellt.

Haus der franzfreunde Fassade, zum Stresemannplatz mit Grün von Tita Giese

Haus der franzfreunde Fassade, zur Karlstraße mit Kunst an dem Gebäude – den fliegenden Betten – von Christoph Schäfer

Im Haus der franzfreunde am Stresemannplatz, einer permanenten Einrichtung in der Stadt, finden wohnungslose Menschen eine temporäre Unterkunft. Der Künstler Christoph Schäfer schafft mit seiner Fassadenkunst an dem Gebäude – den fliegenden Betten – Aufmerksamkeit auf die großartige private Hilfsinitiative.

Die zweimonatigen Aktionen im Stadtraum Graf-Adolf-Straße haben einen durch viele Fehlentwicklungen zerstörten Stadtraum abgebildet, dessen Zukunft ein Austragungsort von neu gedachten und unter allen Beteiligten ausgehandelten Zukunftsfragen sein muss.

<Professorin Ursula Ringleben  9/24, Bilder UR>