Die Umweltdezernentin hat in diesem Sommer verkündet, dass die Stadt kühler werden soll. Im gesamten Großraum Kö-Bogen hat die Stadt in den letzten Jahren alles getan, um den Versiegelungsgrad der Innenstadt drastisch zu erhöhen und dazu noch den unterirdischen Raum weiträumig untertunnelt. Soweit das für den ÖPNV geschehen ist, macht es vielleicht Sinn, aber die Bereiche, die dem Individualverkehr dienen und dem immens ausgedehnten und privatisierten Stauraum für den ruhenden Verkehr halten wir für anachronistisch und dem Stadtklima abträglich. Für diesen gesamten Stadtumbau wurden weit über 100 Großbäume geopfert, die zum großen Teil noch in gewachsenem Boden wurzeln konnten im Gegensatz zu einem großen Anteil der Neuanpflanzungen. Das ist schwer reparierbar. Wir empfehlen, die riesigen neu versiegelten, öde gepflasterten Flächen, auf denen Baumpflanzungen nicht mehr möglich sind, einer gründlichen Inspektion zu unterziehen, und wo immer möglich, stellenweise zu entsiegeln und mit Anpflan-zungen von Sträuchern, Gräsern und (Wild-)Stauden zu versehen, berankte Pergolen zu errichten als Schattenspender, kleine Wasserzapfstellen und Rinnsale anzulegen. Das macht das betonierte Stadtbild lebendiger und dient der Abkühlung. Besonders notwendig halten wir das auf den Flächen östlich der Johanneskirche, entlang der gesamten Straßenbahntrasse, auf der großen gähnenden kahlen Fläche zwischen Libeskindbau und Bahnlinie gegenüber dem Dreischeibenhaus und auch auf dem Schadowplatz und Corneliusplatz. Dringend durch möglichst naturnahen Pflanzenwuchs aufgelockert werden muss der missgestaltete Bereich der offengelegten Düssel einschließlich der Ufer der Landskrone und entlang der Geh- und Radwege, die zwischen den beiden gar nicht zusammenwachsenden Hofgartenhälften verlaufen. Da kann man sich ruhig mal an Tita Gieses verschwundenen blühenden Dschungel entlang des Tausendfüßlers erinnern. Solche grünen Biotope wachsen schneller als Bäume und machen eine Stadt individueller, bunter und klimafreundlicher. Wir empfehlen darüber hinaus, wo immer möglich, Gebäudefassaden und Dächer fantasievoll im Sinne der Biodiversität zu begrünen und keine weiteren langweiligen Hainbuchenmonokulturen anzulegen.
<Ingrid Landau 11/2020>