In der Ratssitzung vom 26. Juni 2024 wurde der neue Standort Kaufhof für einen Opernneubau beschlossen. dib hat den neuen Standort begrüßt, aber keine Überfrachtung des Raumprogramms sowie eine Kostenkontrolle gefordert. Angesichts aktueller Herausforderungen wie Brückensanierung, Wohnungsbau, Klimakrise, etc. sollte sich die Investition für einen innovativen Opernneubau in einem angemessenen finanziellen Rahmen bewegen. Dies ist nicht die Zeit für ,,Leuchtturmprojekte“ im Milliardenumfang.
Die Position zum Leuchtturmprojekt vertrat auch Wim Wenders indirekt in einer Diskussion des „Forum Opernhaus der Zukunft“, der auf eine Frage der Kulturdezernentin Miriam Koch zum geplanten Opernneubau in Düsseldorf antwortete: Architekten planen entweder von außen nach innen oder von innen nach außen. Er bevorzuge, dass ein solches Projekt wie eine Oper von innen nach außen geplant werden müsse. Das neue Gebäude müsse so in die Umgebung passen, als ob es schon immer da war. Damit widersprach er der Position, dass der Opernneubau durch seine besondere äußere Architektur ein Leuchtturmprojekt wird, das Touristen in die Stadt bringt.
Damit sind wir mitten in dem Problem. Die Oper an der Heinrich-Heine-Allee wird in den nächsten zehn Jahren bis zum Umzug in den Neubau ihren Spielbetrieb im Baudenkmal aufrecht erhalten und immer nach Notwendigkeit saniert werden müssen. Gerade in den nächsten Jahren kommt es für die Oper darauf an, ihre bereits begonnene Erneuerung verstärkt fortzuführen, um neue Publikumsschichten zu erreichen. Das kann nur erfolgen, wenn sich die Rahmenbedingungen der Opernarbeit in dem Baudenkmal verbessern. Dazu gehört auch eine ständige zügige Sanierung u.a. des Dachs und des maroden Bühnenhaus aus dem 19. Jahrhundert samt Technik. .
Aktuell hat man den Eindruck, dass der Neubau so sehr im Vordergrund steht, dass dagegen die alte Oper in Vergessenheit gerät. Es gilt jedoch, in den nächsten 10 Jahren die heutige Qualität der Opernaufführungen und des Balletts zu halten und zu verbessern. Wenn die Sanierungsinvestitionen wegen des Neubaus unterlassen werden und dadurch der Ruf und die Qualität der Oper beschädigt werden, könnte es passieren, dass nach 10 Jahren die neue Oper ihren Betrieb aufnimmt und keiner geht mehr hin.
<Dr. Hagen Fischer 12/2024, Bild HF>