Luftbild Kaufhof

Das Baudenkmal Oper an der Heinrich-Heine-Allee

In der Ratssitzung vom 26. Juni 2024 wurde der neue Standort Kaufhof für einen Opernneubau beschlossen. Der Beschluss des Rats vom 15. Juni 2023 für den Neubau auf dem Grundstück Heinrich-Heine-Allee mit dem damit verbundenen Abriss des Baudenkmals Oper wurde aufgehoben. Grundlage des Beschlusses war der günstige Kauf der Grundstücke Kaufhof und Parkhaus (mit Spindel) aus der Insolvenzmasse Signa/Benko. Bis zum Jahresende soll das Wettbewerbsprogramm für den Opernneubau auf dem Kaufhofgrundstück ausgearbeitet werden.
Der Beschluss, der vorerst die Rettung des Baudenkmals Oper an der Heinrich-Heine-Allee sowie des Gartendenk-mals Hofgarten bedeutet, ist zu begrüßen. Die Oper an der Heinrich-Heine-Allee wird in den nächsten zehn Jahren bis zum Umzug in den Neubau ihren Spielbetrieb im Baudenk-mal aufrecht erhalten und immer nach Notwendigkeit saniert werden müssen. Die teure Interimslösung entfällt.
Zu Begrüßen ist insgesamt der günstige Grundstücks-kauf der Stadt in zentraler Lage. Mit der Neunutzung des Grundstücks wird auch ein städtebaulicher Mehrwert für den Standort und dessen Umgebung erreicht. Hierzu kann auch die Belebung des monofunktionalen Geschäftszentrum Wehrhahn nach Geschäftsschluss gezählt werden.

Vom Preisgericht besonders erwähnte Entwurf von HPP zum Wehrhahn

Nach einer Bewertung von mehreren Grundstücken wurden 2021 zwei Standorte für den Opernneubau ausgewählt: Kaufhof am Wehrhahn und Heinrich-Heine-Allee. Für beide Standorte wurde 2022/2023 der städtebauliche Wettbewerb “Opernhaus der Zukunft” durchgeführt, dessen Ergebnisse Entscheidungsgrundlage für die endgültige Standortwahl sein sollten. Um nicht in Abhängigkeit des Grundstückseigentümers Signa/Benko zu kommen, entschied sich der Stadtrat am 15. Juni 2023, die Oper auf dem eigenen Grundstück Heinrich-Heine-Allee zu bauen. Damit war indirekt der Abriss des Baudenkmals Oper beschlossen. In der Folge wurde das Wettbewerbsprogramm auf der Grundlage des nahezu gleichen Raumprogramms des vorausgegangenen städtebaulichen Wettbewerbs ausgearbeitet, das im Juni 2024 entschieden werden sollte.

Wettbewerbsgebit mit Eingriffen in den Hofgarten und Heinrich-Heine-Allee

dib hatte sich frühzeitig für den Neubau der Oper auf dem Grundstück Heinrich-Heine-Allee ausgesprochen, aber den Totalabriss der Oper abgelehnt. dib forderte, dass in den Neubau denkmalwerte Bereiche wie z.B. der Zuschauerraum, Teile der Foyers, das Eingangsportal integriert werden sollen. dib wendete sich gegen die hohen Nutzflächen des Wettbewerbsprogramms, die auf dem Grundstück untergebracht werden sollten. Mit diesem Wettbewerbsprogramm bliebe es den Planerteams bei der erforderlichen Unterbringung von 33.000 qm Nutzfläche nichts anderes übrig, den städtebaulichen Rahmen in alle Richtungen (Hofgarten, Heinrich-Heine-Allee, Königsallee, Bauhöhe) zu sprengen. Um den städtebaulichen Rahmen einzuhalten, sollte nach dib das Raumprogramm verkleinert und eher auf die Optimierung der Opernnutzung und -produktion ausgerichtete werden.(Siehe dib-Beiträge auf der homepage)

Der günstige Grundstückskauf (Siehe oben), der Wegfall der teuren Interimslösung, aber auch die dib-Positionen, die jeweils dem OB, den Fraktionen zugeschickt wurden, die Beschlüsse der Bürgervereine AGD und  Jonges, jeglichen Eingriff in den Hofgarten abzulehnen, die Baumschutzgruppe mit dem geforderten Erhalt der Hofgartenbäume, die  von 16.000 Bürgerinnen und Bürger unterstützt wurde,  und das Gutachten der Oberen Denkmalbehörde (Landschaftsverband Rheinland), das den Abriss der Oper ablehnte, führten insgesamt zu der Volte, wieder auf das erheblich größere Kaufhofgrundstück zurückzugehen. Damit können die städtischen Ziele eines Opernhauses der Zukunft als Treffpunkt der Stadtgesellschaft restriktionsfreier verwirklicht werden.

Das Wettbewerbsprogramm soll bis zum Jahresende auf der Grundlage des bisherigen ausgearbeitet werden. Es ist daher darauf zu achten, dass das Raumprogramm nicht weiter mit zusätzlichen Nutzungen überfrachtet wird. Um Spekulationen zu vermeiden, sollte bei der Programmerarbeitung Transparenz hergestellt werden.
Überlegungen zur Nachnutzung des Baudenkmals Oper, wie der nicht durchdachte Vorschlag der Unterbringung des Bürobaus Fotoinstitut in dem Musiktheater Oper, sind verfrüht. Es ist Zeit genug, dazu in den nächsten Jahren gründlichere  und qualifiziertere Überlegungen zu entwickeln, die der Nutzung eines als Denkmal geschützten Musiktheaters entsprechen.

Für die Oper gilt es, ihre Öffentlichkeitsprogramme fortzusetzen. Es gilt auch, ihr Programm zu modernisieren bei Wahrung des Schatzes der klassischen Opern. Sie könnte ihr Gebäude stärker für die Öffentlichkeit öffnen, ohne die Opernproduktion zu stören und  könnte die produzierten Opern  digital vermarkten (Beispiele Wiener Staatsoper, Metropolitan Oper New York, Konzerte: digital concerthall u.a.).  Es gilt damit, mehr Bevölkerung an die Oper heranzuführen, als im Neubau über Nutzungen  wie Restaurants, Dachterrasse usw.,  die nichts mit der Oper zu tun haben. Es gilt, dass in der Zukunft mehr als bisher die Qualität der Oper in der Diskussion steht  als der Neubau als Architekturikone.

<Dr. Hagen Fischer 6/24,  Luftbild Maps Düsseldorf, HPP Wettbewerbsergebnis 2023, Oper HF, Plan KUA ><update 7/24>