Kaum war das Buch erschienen begann die Coronazeit. Die Kommunalwahl erbrachte im Herbst 2020 neue Mehrheiten. Mit Stephan Keller wurde ein neuer Oberbürgermeister gewählt.
Das Konzept entspricht den aktuellen Erfordernissen, die Stadtentwicklung auf die Folgen des Klimawandels und der Coronapandemie einzustellen. Man sollte meinen, dass damit mittelfristig der Weg der Stadtentwicklung vorgegeben ist. In der Presse wird jedoch das Konzept als eher nüchtern bezeichnet und indirekt das Fehlen von Leuchtturmprojekten angemahnt. So wird schon entgegen den Absprachen der Vereinbarung von offizieller Seite ein Opernneubau als Wahrzeichen der Stadt, als Leuchtturm hervorgehoben, ehe darüber eine Entscheidung gefällt wurde. Man hat hier den Eindruck, als ob das Fell des Bären schon verteilt wird, ehe er erlegt ist.
Mit der Coronapandemie und deren langjährige Folgenbewältigung zeichnet sich ein Paradigmenwechsel in der Stadtentwicklung ab. Ging das Metropolenkonzept von unbegrenztem Wachstum aus, das ein Entwicklungsschub für den Wandel der Stadt mit Profilierung von Architektur und Städtebau mit vielen Büro- und Wohnungsbauprojekten in der Metropole Düsseldorf bedeutete, verändert die Coronazeit und deren Folgenbewältigung die Voraussetzungen dieses Konzeptes: das Bevölkerungswachstum scheint gebrochen. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts (it NRW) war die Bevölkerungsentwicklung Düsseldorfs von 2019 auf 2020 (30. Juni) bereits leicht rückläufig. Mit dem zunehmenden Anteil der Beschäftigung im Homeoffice werden teure Büroflächen freigesetzt. Das führt mit dem Rückgang der Wirtschaftskraft der nächsten Jahre zum Nachlassen der Büroflächennachfrage. Eine Reihe der im Metropolenkonzept dargestellten Bürobauprojekte (auch Hochhäuser) werden wahrscheinlich zunächst nicht realisiert werden.
Die Corona Folgenbewältigung und parallel die Bewältigung der Klimaveränderungsfolgen stehen zunehmend im Vordergrund des städtischen Handelns. Aber was passiert dann, wenn die Folgen der Pandemie überwunden sind? Werden dann nicht Teile des Metropolenkonzeptes wieder an Bedeutung gewinnen?
<Dr. Hagen Fischer 5/2021>