Mitglieder des dib-Vereins haben sich am 22. Februar 2024 über den Zustand und die Planung des Konrad-Adenauer-Platz im Rahmen einer Begehung informiert und diskutiert. Dazu passt der nachfolgende externe Beitrag von Ulrich Schürfeld, der mit Zustimmung des Autors und der Redaktion aus dem Düsseldorfer Umweltmagazin „grünstift“ übernommen wurde.
Im November 2023 wollte der Stadtrat das weitere Vorgehen zur Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes (KAP) beschließen. Oberbürgermeister Stephan Keller ließ den Punkt von der Tagesordnung der Sitzung neh men – um eine mögliche Ablehnung vor den Feiertagen zu vermeiden? Darum will ich hier die Gründe noch einmal nennen, warum die vorliegenden Pläne wichtige Ziele des Verkehrshubs nicht erreichen werden. Sicher ist, dass die Planungen nicht ausreichend die Perspektive derjenigen berücksichtigen, die heute und hoffentlich auch in Zukunft diesen Verkehrshubnutzen: die Perspektive der Fußgängerinnen.
Haltestellen und Parkplatz
Die heutige Anordnung aller Haltestellen auf einer Höhe nebeneinander, sowohl für die Züge aus Norden als auch für die aus Süden, hat Vorteile . So ist ein Umsteigen schnell und leicht möglich. Auch hat man es bei Ankunft mit einer der Straßenbahnen gleich weit zum Haupteingang und zum Nordeingang.
Die Pläne sehen nun vor, die vier Haltestellen zu trennen: Die zwei für die Bahnen aus nördlicher Richtung bleiben dort, wo sie schon heute sind, die anderen beiden für die aus südlicher Richtung einfahrenden Bahnen werden vor den südlichen Teil des Hbf gelegt. Es wird behauptet, damit würde die Sicherheit erhöht, da alle Bahnen vor der Fußgänger- querung zwischen Haupteingang und Friedrich-Ebert-Straße halten würden. Die Unfallhäufigkeit der heutigen Situation wird jedoch nicht genannt.
Auf der südlichen Seite des KAP wird der heutige Autopark- platz mit Taxistand wegfallen, dort sollen sich Fußgängerinnen und Fußgänger aufhalten können . Auf der-nördlichen Seite wird dafür den Taxis und Privatautos wesentlich mehr Platz gegeben: Ihnen wird Parken und Zufahrt bis zum Hauptein- gang ermöglicht.
Weite und unsichere Fußwege
Mit der beabsichtigten Anordnung der Haltestellen wird es für mobilitätseingeschränkte Personen, z.B. ältere Menschen mit Rollator, schwieriger, vön dort zu den Aufzügen im Bahnhofsgebäude zu kommen: Diese sind auf kürzestem Wege bisher nur über den Tunnel hinter dem Nordeingang zu erreichen. Mit der Straßenbahn aus Bilk von Süden ankommend, wird mit dem Umbau der Weg länger, führt über den Vorplatz, dann am Hbf-Gebäude entlang nach Norden bis zum Nordeingang. Diesen Menschen ist zu raten, an dem geplanten Springbrunnen vor dem Haupteingang eine Pause einzulegen, bevor sie sich zwischen den Menschen am Parkplatz durch-kämpfen müssen.
Um heute von den Bahngleisen zu den Straßenbahn Haltestellen oder auch zur Stadtbibliothek zu gelangen, nutze ich eigentlich immer den Fußgängertunnel, der am Nordeingang endet. Aus dem Hbf-Gebäude herausgetreten, muss ich nur die ankommenden Straßen bahnen aus nördlicher Richtung, die abfahrenden aus südlicher Richtung und zu guter Letzt die Busse auf der Straße beachten. Nach dem geplanten Umbau stehen die Passantinnen und Passanten vor zwei Reihen geparkter Autos. Entweder gehen sie in großem Bogen um den Taxistand herum oder sie zwängen sich zwischen den Autos hindurch. Dann stehen sie vor den Gleisen der dort schon schnell fahrenden Straßenbahnen aus südlicher Richtung. Diese Stelle ist ein geplanter Unfallschwerpunkt, den man hätte vermeiden müssen.
Engpass vor den Fernbussen
Zwischen KAP und Worringer Platz liegt der Zentrale Omnibusbahnhof für die Fernbuslinien, die stark genutzt werden. Für Umsteigerinnen und Umsteiger mit Gepäck, die von den U-Bahnen im Hbf und den Straßenbahnen auf dem KAP zu den Fernbussen wollen, ist es schon heute eng auf dem mit Stühlen und Tischen für die Gastronomie zugestellten
Bürgersteig. An statt an dieser Engstelle den Reisenden mehr Platz zu verschaffen, verortet die Planung genau hier die Ein- und Ausfahrt zur neuen Tiefgarage, also ein zwei Spuren breites Loch. Dies verschärft die Situation, denn alle sollen diese Engstelle vor der Einmündung der Worringer Straße passieren: Straßen bahnen auf ihren Gleisen, Autos auf dem Weg zum Parkplatz und zur Tiefgarage, Fernbusse auf der Straße und Passantinnen und Passanten auf dem Bürgersteig.
An die Kundinnen und Kunden denken!
Als langjähriger Kunde der Rheinbahn weiß ich es zu schätzen, bei Regen im Trockenen unter den Wartehäuschen und bei Sonne im Schatten unter den Bäumen auf die Straßenbahn zu wart en. Die neuen Wartebereiche sind ungeeignet, um vor Regen zu schützen, da ohne Wände an drei Seiten, und ungeeignet, um zu beschatten, da viel zu hoch. Der Schatten der neu gepflanzten Bäume wird wohl noch auf sich warten lassen.
Es bleibt ein Rätsel, wie all diese Einzelentscheidungen der Neugestaltung zustande kamen. Gute Stadtgestaltung sieht anders aus, da gute Planung von denen ausgeht, für die neugestaltet wird. Mir ist es auch deshalb unverständlich, weil die Menschen, für die dieser wichtige Stadtraum doch gemacht ist, nicht nur per Fuß auf kurzen und sicheren Wegen ihre Ziele vor und im Hauptbahnhof erreichen wollen, sondern weil sie auch Kundinnen und Kunden der zwei großen Investoren der Umgestaltung sind. Sowohl bei der Bahn als auch bei der Rheinbahn hat wohl keiner an diese Kundschaft gedacht.
Es bleibt zu hoffen, dass auf dem Konrad Adenauer-Platz endlich etwas passiert, dass der Platz nicht noch jahrelang weiter mit Verkaufscontainern verstellt ist und er seine Funktionalität als Verkehrshub nicht zeigen kann – die er heute bereits hat! Dieses Tor nach Düsseldorf ist nach seinen Aufgaben wohl geordnet und könnte mit weitaus geringeren Kosten verbessert werden, z. B. mit einer ebenerdigen Pflasterung bis zu den Haltestellen.
<Uli Schürfeld, Bild Lika Weingarten>