Nachfolgend wird die Initiative der AGD – Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine e.V. und des RVDL – Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. dargestellt, die dib – Düsseldorf im Blick – Forum für Baukultur und Stadtentwicklung  e.V. unterstützt hat.

Diskussionen der Vereine und Organisationen zum Denkmalschutz in Düsseldorf: Engagement für unsere Kulturstadt !

Eine Initiative der AGD     und des RVDL

In den Vereinen und Organisationen wird die Sorge geäußert, dass der Denkmalschutz in Düsseldorf seine Bedeutung verlieren könnte. So wird die Frage gestellt, welche nachhaltige Wirkung hat der Denkmalschutz, wenn Objekte vom Stadtrat mit großem Aufwand unter Schutz gestellt werden und dieser Schutz Jahre später einfach aufgehoben wird. So zeigen die folgenden Beispiele dringenden Handlungsbedarf:

  1. Denkmal Gaslaternen

    Beispiel Gaslaterne

    Die Gaslaternen sind ein wertvolles Industrie-Denkmal und zeugen von der wirtschaftlichen Entwicklung und Erfolgsgeschichte der Stadt ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Gaslaternen wurden im September 2020 von der Stadt Düsseldorf als ein „Denkmal von nationaler Bedeutung“ unter Schutz gestellt. Die existierenden Gaslaternen wurden einzeln mit großem Aufwand in die Denkmalliste eingetragen. Die Unterschutzstellung geht auf gemeinsame Untersuchungen der Unteren Denkmalbehörde und dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland zurück „Im Ergebnis der Denkmalprüfung wurden auch 142 Gebiete mit denkmalwerter Gasbeleuchtung in neun Stadtbezirken (RP 29.09.2020) identifiziert.“  Grundlage war ein nach langen Verhandlungen erreichter bürgerschaftlicher Kompromiss zwischen den Initiativen und der Stadt.
    Im September 2023 beschloss der Rat der LHD nur noch 200 Gaslaternen zu erhalten, was eine Löschung des Denkmals bedeutet.
    Die Reduzierung der Gaslaternen von ca. 14.000 auf 200 Exemplare und Umrüstung auf LED wird angestrebt. Das hat zur Folge, dass die zugehörige national und international bedeutende sowie seltene Gaslaternen-Werkstatt ihre Bedeutung verliert und geschlossen werden muss.

  2. Baudenkmal Oper

    Zuschauerraum Oper

    Die 1956 wieder aufgebaute Oper repräsentiert in der Operngemeinschaft mit Duisburg über 60 Jahre erfolgreiche Düsseldorfer Operngeschichte mit bedeutenden Opernaufführungen (Solisten, Chor, Bühnenbild, Orchester) und Intendanten. Die Oper zählt zu den ersten Häusern Deutschlands. Das Operngebäude wurde 1994 von der Stadt Düsseldorf unter Denkmalschutz gestellt und in die Denkmalliste eingetragen. Das Gebäude mit Zuschauerraum und Foyers ist mit der Staatsoper in Hamburg ein noch selten vorhandenes Zeugnis der Opernarchitektur der 1950er Jahre.
    Mit dem Ratsbeschluss vom Juni 2023 wurde der Neubau der Oper auf dem Grundst
    ück Heinrich-Heine-Allee und damit indirekt der Abriss des Baudenkmals Oper beschlossen.                                                       

  3. Gartendenkmal Hofgarten

    Hofgarten Rückseite Oper

    Der Hofgarten ist der zentrale Park in Düsseldorf, der 1986 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Er zählt zu den gartengestalterisch wie kunsthistorisch bedeutendsten Stadtparks Deutschlands. Immer wieder wurde in der Vergangenheit der Hofgarten durch bauliche Maßnahmen verkleinert und verä So war es 1961 bei der Straßenführung um den Tausendfüßler, die damals erst nach massivem Protest der Düsseldorfer Bevölkerung reduziert wurde. 2010 verursachte die Kö-Bogenentwicklung eine Verkleinerung des Hofgartens an dem östlichen Ufer der Landskrone von der Königsallee bis zur Einmündung der Düssel.
    Aktuell besteht die Gefahr, dass der Neubau der Oper sowie eventuell das Deutsche Fotoinstitut (DFI) auf der Grundlage des Ratsbeschlusses von 2021 in den Hofgarten eingreift und das Gartendenkmal beschädigt und verkleinert.
    Alle Düsseldorfer Bürgervereine haben sich gegen jegliche Verkleinerung des Hofgartens ausgesprochen.

  4. Schutzsatzungen Hofgarten und Carlstadt/Königsallee

    Schutzsatzungen Hofgarten und Carlstadt/Königsallee

    Sinn des Denkmalbereichs ist nicht die Substanzerhaltung, wie bei einem Einzeldenkmal, sondern die Bewahrung des für den Bereich typischen Erscheinungsbilds in seiner Einheitlichkeit. Somit liegt der Schwerpunkt auf dem Gesamteindruck. Diesen mit seinem Stadtgrundriss der Bauten und Freiflächen zu erhalten  ist gleichermaßen kulturelle Verpflichtung wie städtebauliches Anliegen; ihr dient die Satzung.
    Die Königsallee bildet zwischen der Stadterweiterung der Carlstadt aus dem 18. Jahrhundert und der Stadterweiterung des 19. Jahrhunderts eine Zäsur Im Verlauf des 19. Jahrhundert wurde die Allee auf der Ost- und Westseite von Baublöcken eingefasst. Es entstand ein großer Straßenraum mit einheitlichen Baufluchten und Bauhöhen. Dieses typische Erscheinungsbild zeigt auch der Baublock der Oper mit Baufluchten zur Königsallee und Heinrich-Heine-Allee.
    Die Überschreitungen der Bauflucht der Oper nach Westen in die Heinrich-Heine-Allee, im Norden in den Hofgarten und nach Osten in den Hofgarten aus der Bauflucht Königsallee hinaus, wie in vielen der Opernentwürfe des Wettbewerbs dargestellt, widerspricht dem typischen Erscheinungsbilds in seiner Einheitlichkeit  der beiden Denkmalbereichssatzungen.

  5. Deutsches Fotoinstitut im Gartendenkmal Hofgarten

    Grenze Ehrenhof Hofgarten

    Für den Neubau des Deutschen Fotoinstitut im Gartendenkmal Hofgarten auf dem Betriebshof des Gartenamts Inselstraße 36a gibt es bereits den Ratsbeschluss aus dem Jahr 2021. Von diesem Beschluss werden zwei Denkmäler beschädigt: Gartendenkmal Hofgarten und Denkmalensemble Ehrenhof.
    Nach der aktuell zu erfolgenden Neudefinition der Aufgaben des Deutschen Fotoinstituts und der Flächenanforderungen droht dem Denkmal und dem Ehrenhof, dass die Stadt D
    üsseldorf für den Standort des Instituts von dem Ratsbeschluss Gebrauch machen wird.

  6. Planung U80

    Nordpark

    Aufgrund des Bauvorhabens der Stadt Düsseldorf der neuen, schnellen Stadtbahnlinie U80, zu der aktuell Bürgerbefragungen und  Werkstatt-seminare abgehalten werden, geraten entweder durch oberirdische oder unterirdische Planungsvarianten, oder deren Kombination, folgende Baudenkmäler und Satzungsbereiche des Nordparks in akute Gefahr: „Weiße Siedlung Golzheim“ mit Denkmalbereich Rotterdamer Str., Reeser Str., Kaiserswerther Str., Denkmal ” Villa des ehemaligen engl. Konsuls” an der Rotterdamer Str., Gartendenkmal Nordpark mit Satzung Geltungsbereich Engländerwiese, Denkmal Kaiserswerther Str., Verlauf vom Reeser Platz bis Freiligrathplatz.
    Mit den verschiedenen Planungsvarianten der neuen Stadtbahn U 8o wird massiv in Denkmalbereiche eingegriffen und Wohngebiete vom Naherholungsgebiet abgetrennt.

  7.  Die Düsseldorfer Brückenfamilie 

    Theodor-Heuss-Brücke

    In keiner anderen europäischen Stadt ist das Stadtbild in so einprägsamer Weise durch ein Ensemble von Ingenieur-bauwerken der Nachkriegszeit geprägt wie in Dü Die zeitlos wirkende Ästhetik dieser Verkehrsbau-werke bereichert die Flussansichten und macht die Stadtsilhouette unver-wechselbar. Das technische Baudenkmal Theodor-Heuss-Brücke ist die weltweit erste moderne Schrägseilbrücke mit freistehenden Pylonen und einer harfenförmigen Anordnung der Tragseile. Durch die hohe Verkehrsbelastung erweist sich die Konstruktion der Theodor-Heuss-Brücke als zunehmend beeinträchtigt.
    Es droht ein Abriss und damit sowohl die Zerst
    örung des Ensembles Brückenfamilie als auch der Verlust eines herausragenden Dokuments der Stadtbaukunst des 20.Jahrhundert.

Allgemein heißt es „Die Zukunft braucht Erinnerung“,„Es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit“.
Wichtigste Aufgabe des Denkmalschutzes ist die nachhaltige Wahrung und Sicherung der Vergangenheit für die Zukunft. Mit dem Verlust der Denkmäler oder von deren Teilen wird jeweils ein weiteres Mal, und das Stück für Stück, Düsseldorfer Identität und Geschichte, aber auch kulturelle und stadtpolitische Kontinuität aufgegeben
Beispielhaft fordern die u. a.  Organisationen und Vereine, dass bei Entscheidungen der Denkmalschutz Beachtung findet und unseren Nachkommen diese wichtigen Zeitdokumente erhalten bleiben.

Die Unterzeichner:
AGD – Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine e.V.
RVDL –  Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V.
DGGL – Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V.
dib  –  Düsseldorf im Blick  Forum für Baukultur und Stadtentwicklung e.V.
Initiative Düsseldorfer Gaslicht
Düsseldorfer Jonges e.V.
Prof. Dr. Horst A. Wessel, Historiker
Deutsche Stiftung Denkmalschutz