Begründung des Vereins “dib düsseldorf im blick – Forum für Baukultur und Stadtentwicklung e.V.”  zur Forderung, das Verfahren und den damit einhergehenden Anbauvorschlag an die Kunstakademie in der Positionierung, der Gestaltung und in dem Ausmaß abzulehnen.

Die Kunstakademie Düsseldorf, erbaut im Jahr 1897, ist ein bedeutender Bau der Neorenaissance in Düsseldorf. „…aus ihr und ihren Vorgängerinnen, deren älteste die um 1762 gegründete Zeichnerschule Lambert Krahes war, gingen kunsthistorisch bedeutende Einflüsse und Künstlerpersönlichkeiten hervor, etwa jene der Düsseldorfer Malerschule, mit denen ihr im 19. Jahrhundert der Aufstieg zu einer international renommierten Kunstakademie gelang.“ (Wikipedia, 07.10.2021)

Die Kunstakademie benötigt nachweislich durch starken Zuwachs von Studierenden mehr Platz. Der Bedarf soll durch Auslagerung von Werkstätten in einen neuen Anbau kompensiert werden. Der Düsseldorfer Stadtrat billigte in seiner Sitzung am 16.09.21 die Zurverfügungstellung einer für das Bauvorhaben notwendige Grünfläche vor der Hauptfront der Akademie per Erbbaurecht.

Der kurz darauf vorgestellte Entwurf, geplant durch den Architekten und Akademierektor Karl-Heinz Petzinka, sieht einen treppenartigen Neubau vor, der die Schaufassade des historischen Gebäudes bis zum Mittelrisalit verdeckt.

Das ist ein Schlag gegen den Denkmalschutz (Gebäude und Vorfeld stehen unter Denkmalschutz) und gegen Düsseldorfs Kulturgeschichte!

DIB kritisiert das Verwaltungsverfahren, in dem offensichtlich die Entscheidung getroffen wurde, den Entwurf durch Herrn Petzinka realisieren zu lassen und fordert die Politik und die Bauverwaltung der Stadt Düsseldorf auf, dieses kritikwürdige Verfahren zu stoppen und durch ein korrektes Ausschreibungsverfahren zu ersetzen. Herr Petzinka könnte dann in seiner Rolle als Hochschullehrer der Kunstakademie doch noch ein Vorbild für zukünftige Planer und Planerinnen und Künstler und Künstlerrinnen werden.

Es bleibt die Frage: wohin mit dem Erweiterungsbau für die Kunstakademie?

Eine Antwort könnte der 2019 ausgelobte Wettbewerb für Planer und Planerinnen und Architekten und Architektinnen geben: „Vision“ für eine attraktive Kulturlandschaft der Zukunft „Blau-Grüner-Ring“, gewonnen von dem Büro “Raumwerk“ mit dem Ansatz einer offenen Grünfläche zwischen Kunstakademie und Tonhalle sowie einem Gebäudevorschlag am sog. Eiskellerberg , vorgeschlagen für ein Fotoarchiv (dessen Realisierung infrage steht) mit der Option einer alternativen Nutzung, z.B. eines Werkstattgebäudes.

Architekt Petzinka war bei diesem Verfahren Mitglied der Jury. Der von ihm konzipierte Anbauvorschlag von heute steht der Idee von damals konträr entgegen.

Fazit

Wie in dieser Stellungnahme zum Anbauvorschlag Kunstakademie dargestellt sieht sich DIB veranlasst, das Verfahren, das zu dem aktuellen Anbauvorschlag geführt hat, entschieden abzulehnen und fordert einen internationalen Wettbewerb unter Berücksichtigung des Wettbewerb – Preisträgers des 1. Preises zum „Blau-Grünen-Ring“ Düsseldorf.

<Text: Prof.Ursula Ringleben (UR), 10/21>

gez. für den Verein:

Thomas Beucker … Prof. Ursula Ringleben … Dr. Hagen Fischer
(Vorsitzender)   (Stellvertretende Vorsitzende)  (Schatzmeister)